Jugendclubtour

Förderzweck

400€

Mittelverwendung: Honorar für Referent*innen und Künstler*innen, Gebühren für Clubnutzung

Das Reich und Schön Kollektiv
Das Reich und Schön Kollektiv wurde von jungen Menschen aus dem Raum Nossen und Döbeln 2010 gegründet, um kulturelle Angebote zu schaffen und Freiräume mitzugestalten. Inzwischen hat sich der Wirkungsbereich des Kollektivs nach Dresden und Leipzig verlagert, wo wir neben dem Festival eine Vielzahl von Veranstaltungen organisierten. Wir sind ein Haufen Musik- und Kunstinteressierte und sehen unsere Aufgabe in der Schaffung von Kulturangeboten, welche über Formen und Auswirkungen von Diskriminierungen aufklären. Der Name Reich und Schön soll das Verständnis dieser Adjektive verkehren, denn Reichtum bedeutet immer auch Armut genauso wie Schönheit immer an gesellschaftlich wahrgenommene Hässlichkeit erinnert. Für uns weisen die Begriffe über ihren eigentlichen Sinn hinaus. Uns geht es um den Reichtum ohne Armut, ohne materielles und die Schönheit des Moments, ohne den Vergleich.

Projektidee
Die aktuelle Lage in der Sächsischen Schweiz, weicht leider nicht von der Situation in ganz Sachsen ab: ein wütender Mob tobt durch das Bundesland, schreckt nicht von physischer Gewalt vor Flüchtenden und Andersdenkenden zurück, die AFD erstarkt flächendeckend, Repressionen steigen, sich der linken Szene zuordnende Menschen und Aktionen werden verteufelt, von Subkultur und linker Politik ist wenig bis nichts zu spüren. All das baut Frust auf und es ist Zeit etwas dagegen zu tun, junge Menschen abzuholen und ihnen Wege jenseits von Fremdenhass und 25 Jahre CDU zu zeigen. Das Reich & Schön Kollektiv veranstaltete deshalb von Donnerstag dem 9. bis Samstag dem 11. Juni 2016 in Dürrröhrsdorf-Dittersbach bei Pirna das Reich & Schön Festival. Dieses Jahr soll in Vorbereitung auf das Festival eine Jugendclub Tour durch die Region Sachsen stattfinden. Organisiert wird das ganze über unseren Verein- „Kulturförderung im ländlichen Raum e.V.“.

Projektablauf
Bei der Jugendclub Tour wollen wir von Februar bis April 2017 monatlich Veranstaltungen in alternativen Jugendzentren in Sachsen organisieren, die Raum für den politischen und gesellschaftlichen Diskurs bieten. Wie auf dem Festival, wird es auch bei der Jugendclubtour eine Zweiteilung der Veranstaltung geben. Zu Beginn folgt der bildungspolitische und praktische Teil. Es wird Workshops/ Vorträge/ Lesungen und Aktionen geben. Die zu behandelnden Themen werden wir gemeinsam mit den jeweiligen Verantwortlichen der Einrichtungen erarbeiten. Zur inhaltlichen Gestaltung werden wir uns, unter Berücksichtigung individueller Interessen der Teilnehmenden, an unserem bereits erarbeiteten Netzwerk an Gruppen und Kollektiven, wie sic!, the future is unwritten oder Gegenkino, orientieren. Die praktischen Workshops werden parallel angeboten. Sie bereiten die anschließende Party/ Konzert vor. Um fokussiert bleiben zu können, ist während dieses Teiles kein musikalisches Programm geplant. Der Zweite Teil des Projektes beschreibt die organisierten Konzerte/ Partyangebote. Hierbei ist es uns wichtig, auch noch unbekannt Künstler*Innen eine Bühne zu geben.

Projektziele
Kurzfristiges Ziel ist es, einen Tag mit Workshops und Vorträgen zu füllen, die gesellschaftliche und politische Themen problematisieren. Als Tagesabschluss planen wir die Umsetzung einer Party, unter Berücksichtigung der erlernten Kenntnisse und Fähigkeiten, um strukturelle Gewalt, wie Rassismus oder Sexismus weitestgehend auszuschließen. Mittelfristig möchten wir unsere Kenntnisse über die Organisation von Veranstaltungen, unsere Erfahrungen vom Scheitern unserer Festivalpläne in der Vergangenheit, aber auch vom Gelingen, nach außen tragen und somit Menschen empowern, selbst aktiv zu werden, ebenfalls Freiräume mitzugestalten, Träume umzusetzen und neue Ideen zu entwickeln. Langfristig möchten wir eine stärkere und nachhaltigere kulturelle Vernetzung zwischen urbanen und ländlichen Regionen in Sachsen erreichen, um gegenseitig von den Strukturen der Anderen zu profitieren. Dabei sollen sowohl Ansätze gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Sexismus ausgetauscht, sowie weiterführende antifaschistische, antisexistische und kritische Ideen und Aktionen, auch in den sonst doch sehr einseitig geprägten sächsischen Städten und Regionen, unterstützt werden. Wir erhoffen uns dadurch, weitere Projekte anzustoßen und somit eine langfristige Verbesserung der sächsischen Verhältnisse zu erwirken.

Zusammengefasst bedeutet das für unsere Jugendclubtour, dass wir einen Widerspruch im kulturellen, musikalischen und auch politischen Bereich organisieren wollen. Multikulturalität und Emanzipation müssen als Themen endlich in den Köpfen der jungen Menschen ankommen und sollten keine Utopien mehr bleiben. Informationen darüber wollen wir via Workshops, Vorträgen, Kino, Musik usw. transportieren. Wir erhoffen uns viele spannende Diskussionen (während und nach den Workshops), ein steigendes Interesse an politischen und sozialen Themen bei den Besucher*innen sowie eine Vernetzung von politischen Gruppen und Einzelakteuren. So soll die Jugendclub Tour ein „Werkzeug der Selbstermächtigung“ darstellen. Wir wollen direkt vor Ort einen Austausch von praktischen Fähigkeiten fördern.